Mayr: Kindern und Jugendlichen die Unterstützung gewähren, die sie brauchen, statt neue Hürden aufzubauen
„Es gibt wichtigere und brennendere Themen als Kopftücher in den Volks- und Mittelschulen in Österreich. Über Kopftücher für Kinder und die Weltsicht, die dahintersteht, kann man an anderer Stelle diskutieren, aber mit dem jetzt kommenden Kopftuchverbot wird auf jeden Fall von Dringenderem abgelenkt“, wundert sich SP-Stadträtin Elisabeth Mayr über das Ignorieren der wahren Probleme an Schulen, mit denen Schulleitungen und Lehrpersonen tagtäglich konfrontiert sind.
„Eine schon im vergangenen Herbst unter allen Schulleitungen in Innsbruck gemachte Abfrage zum drohenden Kopftuchverbot an Volksschulen hat ergeben, dass die Direktorinnen und Direktoren hier keine Probleme haben, aber an zahlreichen anderen Stellen der Schuh viel schlimmer drückt“, erinnert sich Mayr an die Reaktionen. Volksschulleitungen wünschen sich Schulsozialarbeit, mehr Nachmittagsbetreuung, verschränkten Unterricht, Team-Teaching etc., aber sicher keine zusätzlichen Verbote, die Mobbing und Ausgrenzung von Mädchen nur begünstigen.
„Die Stadt Innsbruck handelt nun. Wir haben begonnen, die Schulsozialarbeit auch auf die Volksschulen auszuweiten. Dafür braucht es aber auch die Unterstützung vom Land, denn vom Bund kommen immer nur weitere Kürzungen in allen den Kindern helfenden Bereichen“, bedankt sich Mayr bei Landesrätin Palfrader für die Zusammenarbeit. Im selben Atemzug wünscht sich die Bildungs-Stadträtin aber weitere Möglichkeiten in der Schulsozialarbeit für Innsbrucks Schulen, um ein flächendeckendes Angebot bereitstellen zu können.
Laut einer gerade präsentierten Studie der Universität Halle-Wittenberg waren weltweit schon mindestens 10 % aller SchülerInnen von Mobbing betroffen. Die Folgen können enorm sein und die Opfer und – wie die Studie ebenso gezeigt hat – auch die TäterInnen ein Leben lang verfolgen. „Hier müssen wir ansetzen und verhindern, dass diese Kinder und Jugendlichen – Opfer wie TäterInnen! – mit ihrem Leidensweg alleingelassen werden und in Alkohol-, Drogen- oder andere Suchterkrankungen verfallen, psychosomatische Beschwerden entwickeln oder ihr soziales Umfeld verlieren. Dafür muss mehr in Schulsozialarbeit, PsychologInnen und SozialpädagogInnen investiert werden“, stellt Mayr klar. Die Verantwortung darf also keinesfalls auf die Lehrerinnen und Lehrer oder Schulleitungen abgewälzt werden.