Mayr: Ganztagsschule in verschränkter Form ist die beste Alternative zu Nachhilfewahnsinn in Tirol
„177.000 Schülerinnen und Schüler in Tirol benötigen eine externe Lernunterstützung. Der Leistungsdruck steigt, die Erwartungshaltung an die Eltern ebenfalls, und schließlich treiben Versagensängste und die Befürchtung, dem eigenen Kind nicht den erfolgversprechendsten Bildungsweg ermöglichen zu können, Erziehungsberechtigte in finanziell teils fordernde Nachhilfe für ihre Kinder – das ist eine Bankrotterklärung für unser Bildungssystem“, beschreibt SP-Bildungsstadträtin Elisabeth Mayr die derzeitige Situation in Tirol und Innsbruck.
„Aktuell bekommen laut Erhebung der AK 10 Prozent der Volksschulkinder Nachhilfe. In erster Linie geht es dabei darum, dass die Kinder ein Zeugnis vorweisen können, mit dem sie es ins Gymnasium schaffen, wo dann viele dieser Kinder überfordert sind und sich durch die Schule quälen“, erklärt Mayr und verweist zudem darauf, dass diese frühe Einführung des Leistungsgedankens in die Schule eine Hauptursache der Bildungsverdrossenheit und der negativen Haltung vieler Kinder und Jugendlichen der Schule und Bildung im Allgemeinen gegenüber ist.
„Zugang zu Bildung und Erfolg in der Schule dürfen nicht von der Geldbörse der Eltern abhängen. Über 500 Euro pro Kind und Jahr werden laut AK durchschnittlich in Nachhilfe investiert. Der Ruf nach Gratis-Nachhilfe ist da natürlich legitim, das ist aber nicht die Lösung des Grundproblems“, muss Mayr betonen. „Eine ganztägige verschränkte Schule, in der sich Lern- und Freizeit über den Tag verteilt abwechseln – anstatt Schule mit anschließender Nachmittagsbetreuung, wie für einen Großteil der Kinder der Schulalltag momentan aussieht –, bietet dagegen genau das, was sich viele Eltern wünschen: mehr auf die Kinder fokussierte Förderung und keine Hausübung, da alles in der Schule erledigt wird“, ist für Mayr klar, in welche Richtung die Schule in Innsbruck gehen muss. Schon jetzt setzt sie sich dafür ein, dass an möglichst vielen Schulstandorten in Innsbruck diese verschränkte Schulform angeboten wird.
„Eine Zukunft, in der sich Eltern und Kinder nicht darüber streiten müssen, dass die Hausübung noch nicht gemacht wurde oder warum etwas vergessen wurde, stelle ich mir harmonischer vor als den gegenwärtigen Alltag vieler Erziehungsberechtigten, der geprägt ist von Hausaufgabenstreit mit den Kindern, Stress mit der Nachhilfe und Leistungsdruck im Hinterkopf“, hat die Bildungsstadträtin eine klare Vision vor Augen.