Stadtklimaanalyse – jetzt!

Mayr: Problembewusstsein wächst, Innsbruck muss aber handlungsfähig werden

„Die Hitze ist schlicht erdrückend. Alle Menschen in unserer Stadt stöhnen – und diese Belastungen werden nicht weniger werden. Die Stadt hat mit dem Antrag zum Klimanotstand und der Ausrichtung einer Klima-Enquete Problembewusstsein signalisiert, kosmetische Maßnahmen und Symbolpolitik sind jedenfalls zu wenig“, analysiert SPÖ-Stadträtin Elisabeth Mayr die Situation während der aktuellen Hitzewelle.

„Was es braucht, ist eine Stadtklimaanalyse – so schnell wie möglich –, um die Stadt allumfassend, nicht nur das Zentrum, bezüglich ihrer klimatischen Eigenheiten und Chancen, aber auch ihrer Problemstellen zu analysieren und entsprechende Maßnahmen zu setzen, die miteinander korrespondieren und die Stadt als gesamten klimatischen Bereich erfassen“, pocht Mayr darauf, dass ihr im Oktober 2018 eingebrachter Antrag bezüglich der Beauftragung einer solchen Stadtklimaanalyse endlich umgesetzt wird. „Hitzewellen sind nicht mehr die Ausnahme, es muss gehandelt werden“, kann die Stadträtin nicht verstehen, weshalb das Projekt noch nicht gemeinsam mit externen ExpertInnen auf Schiene gebracht wurde.

„Das Warten auf eine Stellungnahme aus einer Fachabteilung – die nach dem Klimanotstandsbekenntnis der Stadtregierung wohl nur positiv ausfallen kann – darf kein Bremsklotz sein“, ist für Mayr klar, dass nach neun Monaten endlich angefangen werden muss. „Denn da und dort einen Baum zu pflanzen ist kein gesamtstädtisches Konzept zur Abwendung des Klimanotstandes, sondern bloß ein Tropfen auf den heißen Stein“, schließt Mayr.

 

 

Hintergrund

Die Definition des Stadtklimas wurde von der World Meteorological Organization (WMO) folgendermaßen festgelegt: Das Stadtklima ist das durch die Wechselwirkung mit der Bebauung und deren Auswirkungen (einschließlich Abwärme und Emission von luftverunreinigenden Stoffen) modifizierte Klima.

In einer Stadtklimaanalyse werden verschiedene Fragen geklärt: Wie funktionieren die Windströme innerhalb der Stadt? Wo gibt es Frischluft? Wo sind Niederschläge häufig oder rar, in welchen Bereichen der Stadt ist es besonders warm? Wie schaut es mit dem Bodenversiegelungsgrad in den unterschiedlichen Zonen aus? Selbst Details wie das weniger häufige Auftreten von Industrieschnee oder Feinstaub bleiben den Experten und Expertinnen nicht verborgen.