Mayr: Bildungspolitische Rückschritte müssen korrigiert werden
„Die im letzten Schuljahr in einer Hauruck-Aktion eingeführten Deutschklassen sind eine einzige Enttäuschung“, sieht sich SPÖ-Bildungsstadträtin Elisabeth Mayr durch sich häufende negative Berichte aus zahlreichen Städten österreichweit in ihrer Kritik bestätigt, die sie schon bei der Einführung geäußert hat.
Auf Kosten der Kinder, zu Lasten der Schulen und der LehrerInnen und gegen die Empfehlungen so gut wie aller ExpertInnen wurden die getrennten Deutschklassen im vergangenen Schuljahr durchgeboxt. Damit wurde das funktionierende System der Deutschförderung mit kleinen Klassen und doppeltem Lehrpersonal, bei dem Kinder gezielt gefördert werden konnten und ein Wechsel in Regelklassen problemlos möglich war, mutwillig zerstört.
„Wir alle haben davor gewarnt, Kinder aus dem Klassenverband zu reißen, abzusondern und damit ihre Chancen auf Spracherwerb und Integration zu verschlechtern“, erinnert Mayr an die massive Kritik sämtlicher ExpertInnen von EntwicklungspsychologInnen bis SprachwissenschaftlerInnen. Die Kürzung der Förderstunden in der Klasse von elf auf sechs Stunden sowie das Fehlen von entsprechend ausgebildetem Personal verschärfen die Situation noch zusätzlich.
Notwendig ist eine sofortige Kurskorrektur: Es braucht mehr Ressourcen – die Kürzung des Integrations-Topfes muss zurückgenommen werden, um wieder ausreichend SprachpädagogInnen an die Schulen zu bringen. Die LehrerInnen sollen selbst entscheiden können, wie sie die Sprachförderung an ihrem Standort gestalten, um auf spezifische Bedürfnisse bestmöglich eingehen zu können.
„Die schlechten Ergebnisse nach einem Jahr getrennter Deutschklassen kommen für alle, die sich wirklich für Kinder und ihren Lernerfolg interessieren, nicht überraschend. Warnungen wurden von der damaligen ÖVP-FPÖ-Regierung sehenden Auges ignoriert“, kritisiert Mayr.
„Jetzt gäbe es noch die Möglichkeit, diese bildungspolitischen Rückschritte zu korrigieren. Die Bundesregierung sollte dieses Fenster im Sinne der Kinder und ihrer Zukunftschancen unbedingt nutzen.“