Kinderarmut ist gesellschaftlich gemacht

SP-Mayr: Nur Reden ist zu wenig, Politik muss auch handeln

„Kinderarmut ist gesellschaftlich gemacht. Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt, und dennoch leben hier zwischen 300.000 und 400.000 Kinder in Armut oder sind davon bedroht“, ist SPÖ-Stadträtin Mag.a Elisabeth Mayr erschüttert über die Ergebnisse einer unlängst präsentierten Studie von Ärztekammer und Volkshilfe, für die 500 Ärzte befragt wurden.

Dieser Studie zufolge sind die armen Kinder von heute die chronisch kranken Erwachsenen von morgen – sie zeigen vermehrt Störungen in ihrer Entwicklung und erkranken öfter, neigen durch schlechtere Ernährung eher zu Adipositas und Folgeerkrankungen wie Diabetes, erkranken häufiger psychisch, sind suizidgefährdeter und haben eine um bis zu acht Jahre verkürzte Lebenserwartung.

Ständig beten Politiker in der Öffentlichkeit vor: Kinder sind die wichtigste Ressource für Österreichs Zukunft. „Geht man so mit dem Kostbarsten um, das man hat? Nein, sicher nicht!“, ist für Mayr klar, dass Reden allein nicht reicht; sie begrüßt deswegen ausdrücklich das am Mittwoch von der SPÖ in den Nationalrat eingebrachte Sofortmaßnahmen-Paket zur Bekämpfung von Kinderarmut. „Bildung ist der Schlüssel. Der freie, kostenlose Zugang muss gewährleistet werden. Der erwiesenermaßen beste Weg ist die gemeinsame Ganztagsschule, denn die Differenzierung schon mit zehn Jahren stellt die Weichen in Richtung Reich oder Arm, und das ist sehr früh auf dem Bildungsweg“, braucht es nach Ansicht der Bildungsstadträtin den Mut zu großen Veränderungen.

Auch die Entwicklung eines gesunden Lebensstils muss gefördert werden: In Innsbruck z. B. versucht die Stadt mit dem von SPÖ-Stadtrat Ernst Pechlaner eingeführten Breakfast-Club Volksschulkindern vor Beginn des Unterrichts mit einem gesunden, leistbaren Frühstück einen guten Start in den Tag zu ermöglichen, auch wenn die Eltern zu Hause aus verschiedensten Gründen nicht dazu in der Lage sind.

„Kinderarmut geht uns alle an, sie ist ein Ergebnis der sich immer weiter öffnenden Schere zwischen Reich und Arm. Kinder entscheiden nicht selbst, in welches Elternhaus sie geboren werden – machen wir ihnen daraus nicht unnötig einen Rucksack, den sie ihr Leben lang nicht mehr ablegen können, sondern öffnen wir allen Kinder ihren Talenten und Fähigkeiten entsprechend alle Türen für ein freies, selbstbestimmtes und erfolgreiches Leben“, schließt Mayr.