Bloßer Ausbau der Kinderbetreuungsangebote ist zu wenig!

SPÖ-Mayr: Neue Bundesregierung muss eine Reform der KindergartenpädagogInnen-Ausbildung sowie finanzielle Förderung des Betriebs von Kinderkrippen und Kindergärten umsetzen

Die neue Bundesregierung sieht in ihrem Arbeitsübereinkommen einen weiteren Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen vor. „Das ist zwar schön und begrüßenswert, aber leider viel zu kurz gedacht: Die wirklich schwierigen und langfristig kaum zu stemmenden Herausforderungen im Bereich Kinderbildung bzw. Elementarpädagogik werden weiterhin nach unten delegiert, wo das Geld für die Finanzierung fehlt“, zeigt sich SPÖ-Bildungsstadträtin Elisabeth Mayr enttäuscht, dass die eigentlichen Knackpunkte im Bereich der Kinderbetreuung und Kinderbildung wieder einmal vom Bund auf die Gemeinden und auch Länder abgeschoben werden.

Besonders zwei Punkte werden bei den Ausbauüberlegungen der neuen Türkis-Grünen Regierung übersehen oder wissentlich ignoriert:

1. Die Finanzierung des laufenden Betriebs der Kinderkrippen und Kindergärten ist die wahre Herausforderung. Sie ist nicht bloß, wie die Errichtung, eine einmalige finanzielle Ausgabe für den Bau und die Einrichtung, sondern eine Monat für Monat und Jahr für Jahr notwendige Investition in die Chancen unserer Kinder und die Zukunft unseres Landes sowohl in den öffentlichen als auch privaten Einrichtungen. Innsbruck hat ein zukunftsweisendes Fördersystem für die privat organisierten Einrichtungen entwickelt und die Tendenz der finanziellen Zuwendungen ist steigend, da jedes Jahr neue Kinderkrippen und Kindergärten eröffnet werden. Sowohl die Gemeinden als auch die Länder nehmen hierfür Millionen von Euro in die Hand und stoßen an die Grenzen des Möglichen, da auch in vielen anderen Bereichen seit Jahren Zuständigkeiten, besonders solche mit finanziellen Belastungen, vom Bund auf die anderen Gebietskörperschaften abgewälzt werden.

„Die Steuergeschenke der neuen Regierung werden wieder auf Kosten von Gemeinden und Ländern gemacht, das Abwälzen der finanziellen Aufgaben geht munter weiter. Die Lebensqualität in den Gemeinden wird damit dem Fetisch Nulldefizit geopfert“, kritisiert Mayr und erwartet sich von der neuen Regierung endlich Konzepte, wie der Betrieb der elementarpädagogischen Bildungseinrichtungen in Österreich aufrechterhalten werden soll.

2. Die Gebäude alleine machen noch keine Elementarpädagogik. In ganz Österreich fehlt es an ausgebildeten Kinderkrippen- und KindergartenpädagogInnen. Die Ausbildung kommt der Nachfrage schon seit Jahren nicht mehr nach. Es braucht eine komplett neue Herangehensweise – nicht schon mit 13 bis 14 Jahren sollte die Berufswahl auf Kindergartenpädagogik fallen, sondern sie sollte noch einfacher nach der abgeschlossenen Schulbildung erfolgen können. Die Quote der AbsolventInnen, die den Beruf nie ausüben oder aussteigen, ist enorm hoch. Daher gilt es, die Kolleg- bzw. berufsbegleitenden Angebote auszubauen. Am allerwichtigsten ist es jedoch, den Beruf attraktiver zu machen, besonders auch für Männer, da diese in diesem Feld Mangelware sind.

„Ohne Reform der Ausbildung ist die Schaffung neuer Kinderbetreuungsplätze genau das, was das Wort besagt: ein reiner Ausbau von Aufbewahrung – Aufbewahrung von Kindern arbeitstätiger Eltern, aber sicher nicht das, was es sein sollte: die erste und wichtigste Bildungseinrichtung für unsere Kinder“, erwartet sich Mayr auch in diesem Bereich von der Bundesregierung Innovationen für die Ausbildung und das Berufsbild.

„Finanzielle Unterstützung durch den Bund für den Betrieb der Kinderbildungseinrichtungen im elementarpädagogischen Bereich, eine Reform der Ausbildung der PädagogInnen sowie eine deutliche Attraktivierung des Berufsbildes Kinderkrippen- bzw. KindergartenpädagogIn sind die Knackpunkte für eine funktionierende Kinderbildung. Die altbackene Phrase vom bloßen Ausbau der Kinderbetreuung genügt definitiv nicht. Was auf den ersten Blick gut klingt, ist auf den zweiten ein Armutszeugnis“, bemängelt Stadträtin Mayr und hofft auf die Vernunft in der neuen Regierung und eine Kehrtwende nach der rückwärtsgewandten Bildungspolitik unter Türkis-Blau.