Die Coronakrise hat Probleme im Bildungssystem aufgezeigt, denen wir rasch begegnen müssen, wenn wir im Herbst eine Bildungskrise verhindern und unser Schulsystem zukunftsfit machen wollen. Die SPÖ fordert von der Regierung eine umfassende Bildungsstrategie und ein Corona-Bildungspaket samt Bildungsmilliarde.
„Aus der Corona-Krise darf im Herbst keine Bildungskrise werden!“, macht unsere Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid deutlich. Es braucht eine umfassende Strategie und eine Bildungsmilliarde unter anderem für Digitalisierung, Förderunterricht, Sommerschulen und Ferienbetreuung sowie für Inklusionsmaßnahmen, um zu verhindern, dass SchülerInnen im Bildungssystem zurückgelassen werden.
Bildungsschere geht weiter auf
Home-Schooling und Distance-Learning haben Probleme zutage gefördert, denen es jetzt zu begegnen gilt: 16 Prozent der 10- bis 19-jährigen SchülerInnen in Österreich haben kein eigenes digitales Endgerät zu Verfügung. „Fast ein Viertel der SchülerInnen waren für die PädagogoInnen nicht erreichbar“, unterstreicht Hammerschmid, die von „enormem Förderbedarf bei der Rückkehr in die Schule“ spricht. Denn die SchülerInnen werden wegen der Unterschiede bei digitaler Ausstattung und Unterstützung der Eltern mit völlig unterschiedlichen Voraussetzungen in den regulären Unterricht zurückkehren. Die Bildungsschere in Österreich geht weiter auf.
Für umfassendes Corona-Schulpaket
Um die Schule zukunftsfit zu gestalten, müssen starre Strukturen aufgebrochen werden. „Der Ruf, zur Normalität zurückzukehren, bedeutet eine Rückkehr zum Mittelmaß“, sagt Hammerschmid, die sich für eine „neue Art der Pädagogik“ weg vom Frontalunterricht hin zu einem selbstorganisierten, kontextorientierten Lernen ausspricht. Hammerschmid möchte die Krise als Chance begreifen und fordert Mut für diese „Mammutaufgabe, die uns alle massiv fordern wird“.
Wir fordern ein umfassendes Corona-Paket mit einer Bildungsmilliarde für:
- Digitalisierung: Erarbeitung bzw. Umsetzung eines umfassenden Digitalisierungskonzeptes mit Weiterbildungsmaßnahmen für Lehrende; allen SchülerInnen muss ein eigenes digitales Endgerät für Lernzwecke zur Verfügung gestellt werden.
- Förderunterricht: zwei Stunden pro Woche Förderunterricht für die Hauptfächer in Kleingruppen
- Sommerschulen: für SchülerInnen mit Förderbedarf zum Ausgleich von Lerndefiziten – ganz besonders für SchülerInnen in Deutschförderklassen
- Ferienbetreuung: Schulen und elementare Bildungseinrichtungen sollen im Sommer geöffnet bleiben, wenn Betreuungsbedarf vorhanden ist. Viele Eltern haben wegen der Coronakrise ihren Urlaub bereits aufgebraucht. Die Betreuung sollen im Sommer entweder FreizeitpädagogInnen oder auf freiwilliger Basis LehrerInnen übernehmen, LehramtsstudentInnen könnten in dieser Zeit ihre Praktika absolvieren.
- Inklusionsmaßnahmen: Bildungsminister Faßmann muss ein umfassendes Inklusionskonzept vorlegen.
- Mehr Unterstützungspersonal: Unterstützung der SchülerInnen bei der Aufarbeitung der sozialen und emotionalen Folgen der Coronakrise; mehr Unterstützungspersonal an Schulen, mehr SozialarbeiterInnen und PsychologInnen.
Um das Bildungssystem für die Zukunft fit zu bekommen, braucht es außerdem:
- weiteren Ausbau der Ganztagsschulen
- Bildungskonvent, bei dem Politik, WissenschafterInnen, ExpertInnen und Schulpartner gemeinsame Konzepte erarbeiten.
Hier können sie das Video der Pressekonferenz auf Facebook nachsehen.