SP-StRin Mayr: „Verwirrung in Schulen und bei Eltern war komplett“
Die Ampel und ihre Farben sind uns von klein auf als klares Zeichensystem bekannt: Bei Rot sollst du stehen, bei Grün kannst du gehen. Die Zwischenstufe zeigt die Vorsicht vor Gefahr an. „Schon in der ersten Schulwoche ist aber klargeworden, wofür die Corona-Ampel leider nicht steht: für klare Handlungsanweisungen, die jeder und jede versteht und leicht umsetzen kann. Das Gegenteil ist der Fall und sorgte für totale Verwirrung in den Schulen und bei den Eltern“, kritisiert Bildungsstadträtin Elisabeth Mayr.
Zur Chronologie: Vor Beginn der ersten Schulwoche am letzten Freitag wurde bekannt, dass Innsbruck mit Gelb in die erste Schulwoche startet und dass sich die Farbe frühestens mit der zweiten Schulwoche wieder ändern könnte. Darauf haben sich alle – von den LehrerInnen, den Eltern, den Kindern bis hin zur Verwaltung eingestellt. Doch schon am ersten Schultag hieß es, Innsbruck wird auf Orange umgestellt und ist an Rot nur knapp vorbeigeschrammt. Für die älteren Schüler bedeutet Orange etwa Homeschooling statt Unterricht in der Schule, für alle anderen Schulen gilt bei Orange, dass externe Personen – und dazu zählen auch Eltern – nicht in die Schule kommen dürfen, für den Sport heißt Orange, dass ein Training für die Kleinsten beispielsweise im Volleyball oder Judo nicht mehr in den schulischen Hallen stattfinden darf. Also wird am Dienstag in der Früh, nachdem Innsbruck so kurzfristig auf Orange gestellt worden ist, entsprechend reagiert. Im Laufe des Tages folgt dann plötzlich die nächste Überraschung: Kommando retour, Innsbruck sei zwar orange, die Bildungseinrichtungen bleiben aber gelb. Es gibt also eine eigene Corona-Ampel für die Bildung.
Die Verwirrung bei allen involvierten Personen war komplett. „Inzwischen wissen wir, die Corona-Ampel ist derzeit nicht viel mehr als ein Stimmungsbarometer für die Selbstverantwortung. Als Signal für konkrete Handlungsanweisungen ist sie alles andere als optimal.
Viele Fragen sind offen: Gibt es ab jetzt verlässlich eine eigene Ampel für die Bildung? Gilt diese auch für den universitären Bereich oder gibt es für die Uni ab Semesterbeginn eine weitere Ampel? Wird eine eigene Ampel eingeführt für den organisierten Sport in Schulhallen, bei dem ja die Vereine und Verbände dafür sorgen, dass die Maßnahmen eingehalten werden? Und werden diese möglicherweise je Bezirk unterschiedlichen und unterschiedlich gefärbten Ampeln dann gesondert oder gleichzeitig kommuniziert? Oder hat sich bei dieser möglichen Ampel-Vielfalt letztlich nicht das System der Corona-Ampel selbst überholt“, fragt Stadträtin Mayr und fordert einen klaren Wegweiser für mehr Planungssicherheit im Umgang mit der Pandemie.
„Die allgemeinen Vorgaben geben es leider nicht her, dass wir selbst auf kommunaler Ebene und gemeinsam mit den Betroffenen diese dringend notwendige Klarheit erreichen können. Vielmehr sitzen wir in dieser Situation mit den Schulen, Kindern, Eltern und Vereinen in einem Boot“, räumt Mayr die Abhängigkeit von Entscheidungen des Bundes ohne Praxisnähe ein.