SPÖ-Buchacher: „Wir bekennen uns zum Masterplan Radverkehr 2030, aber nicht um jeden Preis und nicht ohne Vorbehalt.“
Im letzten Gemeinderat wurde der Radmasterplan auch mit den Stimmen der SPÖ beschlossen. Der nachhaltige Ausbau der Radinfrastruktur stellt definitiv einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz und zur Gesundheit der Bevölkerung dar. Dafür sollen in den nächsten 10 Jahren rund 38 Millionen Euro investiert werden – „unter dem Vorbehalt, dass jedes Bauvorhaben der begleitenden Kostenkontrolle unterliegt und dann dem Gemeinderat vorgelegt wird“, wie Klubobmann Helmut Buchacher nicht müde wird zu betonen. Immerhin ist es ihm zu verdanken, dass es endlich auch in Innsbruck einen Projektbeirat für begleitende Kostenkontrolle größerer Vorhaben gibt.
Des Weiteren verweist Buchacher darauf, dass es im Zusammenhang mit dem Radfahr-Masterplan auch allerlei Schattenseiten gibt. Dazu Buchacher: „Sorgen bereiten mir die unerträglichen Zustände im alltäglichen Straßenverkehr, wo es erst jüngst wieder zur Verletzung eines Fußgängers durch einen Radfahrer gekommen ist, der dann noch Fahrerflucht begangen hat.“ Laut Buchacher handelt es sich hierbei um keinen Einzelfall: „Tagtäglich kann man das Rowdytum vieler RadfahrerInnen beobachten, die bei roter Ampel ganz selbstverständlich Straßen queren, auf Gehsteigen und in Fußgängerzonen mit erhöhtem Tempo rasen, wobei sie sich selbst und andere oft massiv gefährden und es immer wieder zu Zwischenfällen auf Kosten der FußgängerInnen kommt.“
Das Problem, das Buchacher hier sieht, reicht sogar über den urbanen Verkehrsraum hinaus: „Egal, ob in der Stadt oder auf dem Berg – immer wieder werden FußgängerInnen bedrängt und verletzt, wird rücksichtslos gerast. Verschärft wird die Lage durch den Einsatz von E-Bikes und anderen Gefährten.“
Buchacher wertet die von ihm geschilderte Problemlage so: „Das ständige gegenseitige Ausspielen von Auto-und RadfahrerInnen kann und wird kein geeignetes Rezept sein, die Menschen zum Radfahren zu bewegen. Innsbruck wird so lange keine attraktive Fahrradstadt, so lange nicht endlich mein einstimmig vom Gemeinderat beschlossener Antrag in die Tat umgesetzt wird, wonach eine Informationskampagne zur gegenseitigen Rücksichtnahme und vor allem zur Sicherheit der FußgängerInnen im Straßenverkehr umgesetzt wird. Das haben andere Städte beispielhaft vorgemacht und alle Gruppen auf einen Tisch gebracht. Bei uns allerdings werden nur die RadfahrerInnen eingebunden und das ist Lobbyismus, aber keine Lösung zum Wohle aller, kein echtes Miteinander.“
Buchacher ist sich sicher, „dass nur Überzeugungsarbeit und Bewusstseinsbildung zu einem guten Miteinander beitragen.“
Die SPÖ steht für ein gleichberechtigtes Miteinander aller und wird sich weiterhin mit aller Kraft dafür einsetzen, dass alle Gruppen, die am Verkehr teilnehmen, berücksichtigt werden. „Gerade unter den FußgängerInnen gibt es viele ältere Menschen, kleine Kinder und Menschen mit Behinderung, die sicher nicht unter die Räder kommen dürfen!“, wie Buchacher konstatiert und abschließend anmerkt: „Ich bin mir auch nicht sicher, ob es in Zeiten berechtigter Zukunftsängste, wirtschaftlicher Krise und sozialer Not vieler Menschen das richtige Signal ist, die Radinfrastruktur unverhältnismäßig stark mit Investitionskapital zu speisen, während viele Menschen ganz andere, echte existenzielle und unmittelbare Sorgen haben.“