AKS, VSStÖ und SJ kritisieren fehlende Aufmerksamkeit der Politik für Gewaltschutz
Während Frauenorganisationen und Frauenhäuser im Rahmen der „16 Tage gegen Gewalt“ alarmierende Zahlen zu steigender häuslicher Gewalt gegen Frauen* und Mädchen* veröffentlichen, verlieren sich sowohl die Landes- als auch die Bundesregierung in leeren Phrasen.
„Obwohl Expert*innen klar ansprechen, dass die Zahl der Gewaltfälle im eigenen Zuhause gerade jetzt in der Zeit der Corona-Pandemie deutlich gestiegen ist, schauen die Verantwortlichen im sprichwörtlichen Sinne weg“, so Martha Trawöger von der Aktion kritischer Schüler*innen (AKS Tirol).
Die für Frauenagenden zuständige Ministerin Raab instrumentalisiert den historisch wichtigen Aktionstag am 25. November zwar für türkise PR-Zwecke und verfällt ob eines kaum indexangepassten, leicht gestiegenen Budgets schon fast in Eigenlob.
„Dass Beratungsstellen, Frauenhäuser und NGOs aber ums Überleben kämpfen, erwähnt sie hingegen mit keinem Wort“, ergänzt Felicia Bramböck von der Sozialistischen Jugend Tirol (SJ Tirol).
Auch in der Landespolitik hat der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen* und Mädchen* zwar einen Fixplatz im Pressekalender, die Verantwortung wird aber in schwarz-grüner Manier an die Zivilbevölkerung abgeschoben.
„Wenn es um die Finanzierung der nötigen Maßnahmen geht, herrscht auf der Regierungsbank betretenes Schweigen“, meint Alice Stanojevic, Frauensprecherin des Verbandes Sozialistischer Student_innen (VSStÖ Innsbruck).
In Tirol fehlen auch nach der sogenannten Budgeterhöhung weiterhin mindestens 20 Frauenhausplätze. „Wenn die politischen Verantwortlichen Interesse jenseits ihrer zynischen Inszenierung zeigen würden, müssten wir nicht immer noch um diese Plätze kämpfen“, so die Jugendorganisationen unisono.
AKS, VSStÖ und SJ rufen daher zur Kundgebung der Tiroler Frauen*vernetzung am Ende der 16 Tage gegen Gewalt, die dieses Jahr unter dem Motto „Lets be safe at any place“ stattfinden, am 10.12.2020 um 17:00 bei der Annasäule auf. Weil Gewalt gegen Frauen* und Mädchen* leider immer noch nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die so dringend notwendig ist.