Pressekonferenz vom 07.05.2021 VSStÖ/Lentsch/Mayr
Bei einer Pressekonferenz des VSStÖ Innsbruck mit SP- Landtagsabgeordnetem Benedikt Lentsch und Stadträtin Elisabeth Mayr zur Schnittstelle zwischen Wohnen und Bildung wird vor allem eines deutlich: Gerade in Innsbruck wird Bildung immer mehr zum Zweiklassensystem.
Während die Mietpreise in Innsbruck in den letzten 5 Jahren um unglaubliche 17 % gestiegen sind, wurden die Beihilfen im Bildungssystem kaum bis gar nicht angepasst. Die Höhe der Beihilfen hat mit der Lebensrealität von Studierenden gerade in der Corona-Zeit kaum mehr etwas zu tun – es fehlt an Zugangsmöglichkeiten für jene, die nicht aus einem reichen Elternhaus kommen.
„Deshalb benötigen wir eine faire Studienförderung, die es weiterhin auch Arbeiter*innenkindern ermöglicht ihr Studium zu finanzieren, ohne Schulden machen zu müssen“, plädiert SP-Bildungssprecher Benedikt Lentsch für eine Ausweitung des Bezieher*innenkreises sowie für eine Anhebung der Studienbeihilfe. An der Novellierung des Beihilfensystems führt mittel- und langfristig kein Weg vorbei,“ so Lentsch.
Der Verband Sozialistischer Student*innen schlägt mit ihrer Spitzenkandidatin zur ÖH-Wahl Philomena Gogala in die gleiche Kerbe: Nicht einmal in den Studierendenwohnheimen sei es mehr möglich, wirklich leistbare Zimmer zu bekommen. „Studierende müssen in Innsbruck leistbar wohnen können! 400 Euro sind zu viel für ein kleines, internatsähnliches Zimmer in einem Student*innenheim. Wir fordern daher, dass eine Wohneinheit zwischen 250 und 300 Euro kostet, so wie in Wien“, erklärt Gogala ihre Forderung. „Darüber hinaus fordert der VSStÖ Innsbruck, die Mietzinsbeihilfe tirolweit ab Tag eins einzuführen“, ergänzt Markus Saurwein, Listenplatz 2 des VSStÖ Innsbruck: „Wir fordern echte, lebensnahe Hilfe, die ALLEN nützt. “
SP-Bildungsstadträtin Elisabeth Mayr kann die prekäre Situation der Studierenden in Innsbruck ebenfalls sehr gut nachvollziehen. „Was Studierende in Innsbruck am meisten belastet, sind die extrem hohen Mieten. Der Vergleich mit dem Mietenspiegel anderer Universitätsstädte zeigt, dass sich die Situation in den letzten Jahren gerade in Innsbruck massiv verschärft hat“, betont Mayr. Im Jahr 2012 lag der durchschnittliche Mietpreis in Graz und in Innsbruck gleichauf bei rund 11 Euro pro Quadratmeter. Während dieser Durchschnittspreis in Graz heute etwa bei 12 Euro liegt und somit um einen Euro gestiegen ist, liegt er in Innsbruck aktuell bei rund 18 Euro, er ist also im Vergleich um das Siebenfache angestiegen. Für die Stadträtin ist daher klar: „Ein Kautionsfonds mit zinslosem Darlehen kann auch Studierenden in dieser Notlage direkt und wirksam unter die Arme greifen.“
Alle Teilnehmer*innen der Pressekonferenz sind sich inhaltlich einig, dass Studierende sich auf das Wesentliche konzentrieren können sollen, nämlich auf die wissenschaftliche Auseinandersetzung in den unterschiedlichen Studienrichtungen, ohne vom Kampf um die eigene wirtschaftliche Existenz abgelenkt zu sein.
„Auch wenn es sich bei den von uns geforderten Maßnahmen zur Einrichtung eines Kautionsfonds, einer tirolweit einheitlichen Regelung zum Bezug von Mietzinsbeihilfe ab dem ersten Tag oder dem Zugang zu leistbarem studentischen Wohnungen nur um die sprichwörtlichen Tropfen auf dem heißen Stein handelt, dürfen wir nicht zulassen, dass die Frage, wer ein Studium abschließen kann und wer nicht, einzig davon abhängt, ob man es sich leisten kann“, so Philomena Gogala und fasst abschließend zusammen: „Das Recht auf Bildung ist ein Menschenrecht – gerade in Zeiten wie diesen müssen wir jungen Menschen weiterhin eine Zukunftsperspektive geben.“