SPÖ Innsbruck: „Wie viele Warnungen braucht es noch, bis endlich
gehandelt wird?“
Zeitgleich mit der aktuellen Warnung der Nationalbank über den drohenden Kollaps des
Immobilienmarktes wird im November 2021 die von Mietervereinigung und Gewerkschaft Vida
in Auftrag gegebene Studie zu aktuellen Aspekten rund um Mieten und Wohnen veröffentlicht.
Aus der Studie geht einmal mehr klar hervor, dass die stetig höher werdenden Mieten und
Betriebskosten jene Teile des Einkommens, die für Wohnkosten aufgebracht werden können
und sollten, in der Realität um ein Vielfaches übersteigen. Mehr als die Hälfte der über 2400 im
September 2021 von Reichmann Research Consulting befragten Personen zeigt sich von den
Preissteigerungen im Bereich Wohnen als sehr oder ziemlich betroffen. Werden nicht bald
Maßnahmen zur Entlastung des Wohnungsmarktes getroffen, droht vielen Personen aus dem
Gering- und Mittelverdienersektor Armut, Existenzverlust und Delogierung – die Langzeitfolgen
für Betroffene, aber auch für die Gesellschaft insgesamt wären fatal.
„Weder die Warnung der Nationalbank, noch die Ergebnisse dieser Studie – so alarmierend sie
auch sind – bergen große Überraschungen“, resümiert SPÖ Innsbruck-Vorsitzender und
Gemeinderat Benjamin Plach. „Seit Jahren weisen wir als Sozialdemokratie auf die Missstände
des Wohnungsmarktes hin, hören die zahlreichen Klagen und Nöte von Mieter_innen und die
besorgniserregenden Berichte der zuständigen Institutionen und Expert_innen. Es stellt sich die
Frage, was noch alles passieren muss, bis endlich gehandelt wird.“
Wo die Gründe für die Preissteigerungen und den aus der Balance geratenen Wohnungsmarkt
zu suchen sind, ist den befragten Österreicher_innen sehr wohl bewusst. Als Verantwortliche
nennen rund zwei Drittel die Spekulation mit Immobilien und genau die Hälfte sieht die
Verantwortung dafür bei der Politik. Mangelnder öffentlicher Wohnbau wird ebenso von einem
Drittel der Befragten als Preistreiber bei Wohnen und Mieten angesehen, jeweils etwa ein
Viertel sieht eine Mitschuld bei den Bauträgern sowie den Immobilienmaklern.
Innsbruck ist von diesen Entwicklungen als Landeshauptstadt besonders betroffen, als beliebter
Ort für Anlage- und Spekulationsobjekte zeigen sich die Ergebnisse dieser Entwicklungen nicht
nur im Bereich der Mieten, sondern auch bei dem – für die meisten Personen längst weit außer
Reichweite geratenen – Möglichkeit des Erwerbs einer Eigentumswohnung. Die Preise der
Wohnungen haben sich teilweise mehr als verdoppelt; laut einer Studie konnten 2005 die
günstigsten Wohnungen noch um knapp 2000 EUR / m2 erworben werden, im Jahr 2020 beläuft
sich die günstigste aller vorhandenen Möglichkeiten bereits auf 4000 EUR / m2.
„Mittlerweile sollte jedem klar sein, dass sich dieser Markt nicht selbst reguliert, ganz egal wie
oft diese Mär noch auf den Tisch gebracht wird“, ärgert sich Benjamin Plach. „Es muss endgültig
Schluss sein mit den Ausreden aus dem konservativen politischen Lager.“
Einmal mehr fordert der Parteivorsitzende der SPÖ Innsbruck seine Gemeinderatskolleg_innen
in Innsbruck zum sofortigen Handeln auf und plädiert abschließend für eine möglichst zeitnahe
Behandlung des Antrages der SPÖ Innsbruck zur Anwendung des Bodenbeschaffungsgesetzes
im Stadtsenat:
„Für Innsbruck haben wir klare Lösungen und Vorschläge auf den Tisch gelegt . Wir sind es leid,
dass diese auf Kosten der Bürger_innen auf die lange Bank geschoben werden. Mit der
Anwendung des Bodenbeschaffungsgesetzes können der Stadt Innsbruck Vorverkaufsrechte
eingeräumt werden – damit können wir der Spekulation Einhalt gebieten und für
Innsbrucker_innen leistbaren Wohnraum schaffen. Gemeinsam mit diesem wichtigen Schritt
und den Maßnahmen der Leerstandsabgabe sowie einer Deckelung der Mieten können wir für
alle Menschen leistbares Wohnen ermöglichen und die drastischen langfristigen Folgen dieses
Wohnungsnotstandes verhindern.“
Rückfragen: Benjamin Plach 0650/9379811