Schluss mit der Einkommensungerechtigkeit!

Zum diesjährigen Equal Pay Day erinnern wir daran, dass viele Frauen unfreiwillig Teilzeit arbeiten. Das liegt an fehlenden Kinderbetreuungsplätzen und daran, dass Frauen oft in Branchen arbeiten, in denen nur Teilzeitjobs angeboten werden. Für mehr Einkommensgerechtigkeit braucht es deshalb unter anderem den Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen sowie den Rechtsanspruch auf Vollzeit nach Teilzeitphasen.

Der Equal Pay Day im Frühling ist heuer am 15. Februar – bis zu diesem Tag haben Frauen in Österreich  bereits 46 Tage lang gratis gearbeitet. „Gratis“, weil Einkommensungerechtigkeiten zwischen Frauen und Männern immer noch zu groß sind. Dass der Equal Pay Day heuer eine Woche früher ist als sonst und der Einkommensunterschied damit geringer ausfällt als im Jahr zuvor, hat vor allem mit Arbeitsmarkteffekten aus der Krise zu tun. So waren beispielsweise Männer häufiger in Kurzarbeit.

„Viele Frauen arbeiten Teilzeit, weil sie keine andere Wahl haben“, sagt unsere Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner und weist darauf hin, dass es kein flächendeckendes Angebot an ganztägigen Kinderbetreuungsplätzen gibt. Auch werden in vielen Branchen, in denen mehrheitlich Frauen arbeiten, wie zum Beispiel im Handel, hauptsächlich Teilzeitjobs angeboten. Das bedeutet dann oft ein Bruttoeinkommen von unter 1.000 Euro im Monat. „Die Regierung darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen“, sagt Holzleitner und ergänzt: „Den Frauen auszurichten, sie sollen halt mehr Vollzeit arbeiten, wie das Arbeitsminister Kocher zum Jahreswechsel getan hat, ist unfair. Ich vermisse eine Arbeitsmarktkonzept der Regierung, das die Vollzeitbeschäftigung von Frauen in Zukunft fördert.“

Gerechtere Verteilung der Care-Arbeit

Ein weiteres Problem ist, dass es in Branchen mit hohem Frauenanteil oft niedrigere Gehälter gibt. „In der Pflege, der Kinderbetreuung und im Handel arbeiten sehr viele Frauen. Aufgrund der verhältnismäßig niedrigen Gehälter steht dann oft nicht zur Diskussion, wer in der Familie die Arbeitszeit reduziert. Hier braucht es ein gesellschaftliches Umdenken, welche Arbeit wie bewertet und somit bezahlt wird“, sagt unsere Familiensprecherin Petra Wimmer.

Außerdem braucht es ein Umdenken in Sachen Vereinbarkeit von Familie und Beruf: „Vereinbarkeit betrifft Frauen und Männer. Es sollte selbstverständlich sein, dass Männer in Karenz gehen oder die Arbeitszeit reduzieren. Solange Kinderbetreuung, Pflege von Verwandten und Hausarbeit – also die Care-Arbeit – automatisch mit Frauen assoziiert wird, wird es die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen weiter geben. Die Care-Arbeit muss gerecht verteilt werden.“

Unsere Forderungen für mehr Einkommensgerechtigkeit

  • flächendeckender Ausbau von Kinderbildungsplätzen
  • Rechtsanspruch auf kostenlose ganztägige Kinderbetreuung
  • Rechtsanspruch auf Vollzeit nach Teilzeitphasen: Teilzeit ist für Eltern hilfreich, wenn die Kinder klein sind. Aber wenn die Kinder größer werden, bleiben viele Frauen unfreiwillig in Teilzeit. Der Umstieg muss deshalb erleichtert werden.
  • Lohntransparenz nach isländischem Vorbild
  • eine Arbeitszeitverkürzung, die es Frauen und Männern erleichtert, bezahlte und unbezahlte Arbeit gerechter aufzuteilen