Die international besetzte Kommission wird voraussichtlich heuer noch Empfehlungen an den Gemeinderat vorlegen.
Höchst verwundert reagiert die Vorsitzende des gemeinderätlichen Kulturausschusses, SPÖ-GRin Irene Heisz, auf die heute via Tiroler Tageszeitung veröffentlichte Ankündigung der schwarz-grünen Landesregierung, eine Neugestaltung des Gedenkens an das Arbeitserziehungslager Reichenau in die Hand nehmen zu wollen: „Herzlichen Dank für die Initiative — allerdings sind wir in der Stadt nicht nur zuständig, willens und in der Lage, sondern vor allem bereits seit Monaten mit Hochdruck daran, das Gedenken neu zu gestalten.“
Wie mehrfach auch öffentlich kommuniziert, arbeitet eine teils international, teils mit Innsbrucker ZeithistorikerInnen besetzte Kommission unter der Leitung von Irene Heisz und Stadtarchivar Lukas Morscher intensiv daran, das nicht mehr zeitgemäße und schon gar nicht würdevolle Gedenken auf der historisch-wissenschaftlichen, didaktischen und ästhetischen Höhe der Zeit neu zu gestalten. Die Kommission denkt und diskutiert dabei in alle Richtungen, unternimmt Begehungen auf dem Gelände und Exkursionen und Good-Practice-Beispielen, hat Forschungsaufträge zur Eruierung der großteils nicht bekannten Namen der Todesopfer sowie zu den archäologischen Aspekten vergeben u.ä.m.
„Wir haben in der Kommission strikte Vertraulichkeit über die Details unserer Diskussionen vereinbart, weil wir uns einig sind, nicht während des laufenden Prozesses mit halbgaren, aus dem Zusammenhang gerissenen Details an die Öffentlichkeit zu gehen“, berichtet Heisz. „Aber so viel ist kein Geheimnis: Ein hoch geschätztes Mitglied unserer Kommission ist Herr Dr. Christoph Haidacher, der Direktor des Tiroler Landesarchivs. Möglicherweise hätte vor einem Antrag der Landesregierung an sich selbst geholfen, zunächst einmal beim Landesarchivar oder sogar bei der zuständigen Stadt Innsbruck, zum Beispiel bei der grünen Kulturstadträtin Uschi Schwarzl, nachzufragen, was der Stand der Dinge ist. Im Grunde befinden wir uns kurz vor dem Abschluss des Prozesses, der seit etwa einem dreiviertel Jahr läuft“.
Das Ziel der Kommission ist, in den nächsten Monaten ein Empfehlungspapier zu verfassen, das dem Innsbrucker Gemeinderat dann zur Diskussion und Beschlussfassung über die weitere Vorgangsweise in Sachen Reichenau-Gedenken vorgelegt werden soll. Heisz abschließend: „Wir laden das Land Tirol sehr gern ein, sich dann an der Neugestaltung des Gedenkens, die logischerweise nicht ohne erheblichen finanziellen Aufwand gehen wird, zu beteiligen.“