SP-Mayr: „Auch Rechnungshofbericht meint – bei Innsbrucks Öffis muss mehr gehen!“

Für drei essentielle Verbesserungen beim Öffi-Takt gab es im März-Gemeinderat durch das Nein von Für Innsbruck, Teilen der ÖVP sowie der FPÖ keine Mehrheit

Der Rechnungshof empfiehlt in seinem aktuellen Bericht höhere Investitionen in den öffentlichen Verkehr, um Angebote zu verbessern und so den Umstieg auf den ÖPNV attraktiver zu gestalten.

„Die Entscheidungen des Gemeinderats von letzter Woche zeigen, dass Teile der Innsbrucker Politik der Empfehlung nach einem verbesserten Öffi-Angebot aktuell nicht ausreichend nachkommen wollen“, kritisiert SP-Stadträtin Elisabeth Mayr.

Die Vorschläge der ÖPNV-Steuerungsgruppe an die Politik hatten einerseits notwendige Verbesserungen bei bestehenden Angeboten umfasst und andererseits mögliche neue Linien enthalten, etwa die Einführung einer neuen Linie D über Hocharzl und Hochmühlau oder einer neuen Linie E, die eine Express-Anbindung vom Hauptbahnhof in die Rossau ermöglichen soll.

 

„Für diese neuen Anbindungen gab es eine Mehrheit im Gemeinderat, nicht aber für drei andere essentielle Punkte, die Verbesserungen bei den bestehenden Angeboten auf den Linien 1, R und J betreffen“, bedauert Mayr und vermutet eine kommunikative Ursache dahinter: „Für die Politik ist es offensichtlich reizvoll, mit Innovation in Verbindung gebracht zu werden. Der Mehrwert, der in der Sicherung von bestehenden Takten und darauf aufbauenden Anschlüssen von anderen Linien liegt, wird leider nicht oder zu wenig berücksichtigt“, betont Mayr, dass es nach Ansicht der SPÖ für ein gut funktionierendes Öffi-Angebot stets beide Perspektiven braucht. „Auch wir haben uns für die neuen Linien ausgesprochen, die Lücken beim bestehenden Angebot müssen aber unbedingt geschlossen werden. Denn die strukturell bedingten Verspätungen sind dem Personal und Fahrgästen auf Dauer schlicht nicht zumutbar und werden voraussichtlich sehr bald zu einer Takt-Verschlechterung führen“, warnt Mayr.

 

Keine Mehrheit für Fahrplanstabilität der Straßenbahnlinie 1

Bei der Straßenbahnlinie 1 geht es konkret um die Einhaltung des Fahrplans an Abenden sowie an Sonn- und Feiertagen. „Fast die Hälfte der 1er-Fahrten muss in diesen Zeiten mit Verspätung bei der Mühlauer Brücke starten, Anschlüsse sind daher nicht wie geplant zu erreichen. Bei der Endhaltestelle Bergisel gibt es häufig keine Zeit für die notwendigen Pausen der Fahrer:innen. Für 85.000 Euro pro Jahr hätte man hier durch einen zusätzlichen Kurs eine Lösung finden können – für die Verlässlichkeit des Taktes für Öffi-Nutzer:innen und für die Notwendigkeiten seitens Belegschaft. Leider gab es dafür keine Mehrheit“, erklärt Mayr und verweist darauf, dass nun als Folge wohl eine Verschlechterung des Taktes der Linie 1 an Abenden und an Sonn- und Feiertagen mit Fahrplanwechsel zum Jahresende bevorsteht.

 

Keine Mehrheit für Fahrplanstabilität der Linie R

Bei der Linie R gab es ebenfalls keine Mehrheit für den Vorschlag der ÖPNV-Steuerungsgruppe, um die Verlässlichkeit des R-Fahrplans an Abenden sowie an Sonn- und Feiertagen sicherstellen zu können: „Keine Mehrheit für 64.000 Euro pro Jahr für den R – und das obwohl in den Beschlussunterlagen explizit auf die ‚Unzufriedenheit der Fahrgäste‘ durch ‚laufende Verspätungen‘ hingewiesen wird und dieser Vorschlag daher von der fachkundigen Gruppe mit der zweithöchsten Priorität bewertet wurde – noch weit vor der Neueinführung der Linien D und E“, betont Mayr und warnt auch hier vor einer Taktverschlechterung, sollte nicht gegengesteuert werden.

 

Keine Mehrheit für den Ausbau beim J werktags in Randzeiten

Für den Ausbau des Angebots auf der Linie J am frühen Morgen und am Abend an Werktagen (Kostenpunkt 110.000 pro Jahr) gab es ebenfalls keine Mehrheit im Innsbrucker Gemeinderat. „Bis 19 Uhr hat der J von Montag bis Freitag ein sehr dichtes Angebot und fährt alle 10 Minuten, ab 19 Uhr verkehrt er nur noch alle 30 Minuten. Der Vorschlag hätte einen Übergang eines 15-Minuten-Taktes vorgesehen, den auch die ÖPNV-Steuerungsgruppe unter die drei prioritärsten Verbesserungsvorschläge gereiht hätte.“

 

Die SPÖ wird jedenfalls mit Anträgen zur Verbesserung des Öffi-Angebots für die Bevölkerung dranbleiben, umso mehr da es gilt, zusätzliche Bundesfördermittel abzuholen.